In Krakau haben wir insgesamt drei volle Tage verbracht.

Am Dienstag haben wir einige Sehenswürdigkeiten besucht, die uns in der Touristeninformation empfohlen wurden. Zuerst waren wir auf dem Rynek Glowny, dem großen Marktplatz von Krakau. Dominiert wird der Hauptmarkt von der Tuchhalle, die im italienischen Renaissance Stil erbaut wurde und einige kleine Läden beherbergt. Anschließend sind wir vorbei an ein paar sehr schönen, alten Kirchen zum Schloss Wawel gegangen Der Ausblick war fantastisch.

Als nächstes haben wir ein ein kleines Café nördlich der Innenstadt besucht. Dort haben wir Kaffee und Kuchen genossen, bis wir uns auf den Weg zurück zu Upendra gemacht haben. Am Dienstag Abend haben wir uns für das Abendessen, dass er montags gekocht hat, revanchiert. Es gab Pillekuchen, wie meine Oma ihn macht mit Salat.

Am Donnerstag haben wir uns den Stadtteil Kazimierz angesehen. Nach einem Rundweg an den Synagogen und Kirchen vorbei, die es hier zu besichtigen gilt, haben wir uns in einem kleinen Café niedergelassen und schon wieder Kaffee und Kuchen gegessen, es war fantastisch dort. Außerdem haben wir an einem Foodtruck Pirogi ruski gegessen. Das sind quasi Ravioli gefüllt mit Kartoffel und Käse. Nachmittags sind wir zu Kordian, Lukasz und Gabi umgezogen, die uns noch bis Samstag hosten. Wir haben gemeinsam gegessen und bis spät abends geredet. Es war ein sehr schöner Abend zusammen.

Am Freitag wollten wir uns noch mit möglichst viel Bildung vollstopfen nachdem wir die andern beiden Tage in Krakau eher mit leichtem Sightseeing verbracht haben. Wir sind morgens ins Schindlermuseum gefahren um dort mehr über die Geschehnisse in Krakau während des zweiten Weltkrieges zu erfahren. Das Museum ist sehr ansprechend gestaltet und sehr interessant. Allerdings sollte man sich etwa vier Stunden Zeit für die Besichtigung nehmen, denn die braucht man sicherlich, wenn man alles ansehen will. Wir haben das leider vorher nicht gewusst und haben bereits Mittags eine Führung durch das Salzbergwerk Wieliczka gebucht. Mehr als 120 m unter der Erde wandern wir mit der deutschen Reisegruppe durch die Stollen des Bergwerks.

Unser Guide hat uns vorbei an einigen Salzstatuen in die Kapelle der heiligen Kinga geführt. Die heilige Kinga wurde als Kronprinzessin in Ungarn geboren und mit einem polnischen Herzog verheiratet. Der Legende nach hat sie ihren Verlobungsring in ein Salzbergwerk in Ungarn geworfen. Bauern sollen diesen Ring in Polen wiedergefunden haben und ihn der heiligen Kinga wieder gegeben haben. An dieser Stelle ist laut unserem Führer Salz gefunden und das Bergwerk eröffnet worden. Kinga wurde so zur Schutzheiligen der Salzbergwerkleute. Die Kapelle ist sehr beeindruckend. Eine große Halle aus Salz mit Skulpturen aus Salz, 3D Adaptionen bekannter Kunstwerke, die in Salz gemeißelt sind und prunkvollen Kronleuchtern.

Die Kapelle wurde übrigens nur von drei Bergleuten errichtet, die Fertigstellung dauerte wohl mehr als 70 Jahre. Im weiteren Verlauf der Besichtigung haben wir die Möglichkeit bekommen 125 m unter der Erde einen Kaffee zu trinken und eine größten Hallen des Bergwerks zu erkunden. Dieser Raum wurde erst vor Kurzem wieder für Touristen eröffnet, da er renoviert werden musste. Wir hatten das Glück ihn besuchen zu dürfen.

Den Abend haben wir mit Brettspielen verbracht. Lukasz, Kordian, Andi und ich hatten eine Menge Spaß dabei. Später hat Lukasz uns noch einige Spiele vorgestellt, die definitiv Teil unserer Sammlung werden müssen, wenn wir die Gelegenheit haben eine solche anzulegen.

Am Samstag haben wir dann einen Flixbus nach Zakopane genommen. Wir wollten das Rad für ein paar mehr Tage in die Ecke stellen und unsere Beine für das Bewandern der Tatra nutzen. Die ersten beiden Nächte haben wir in einem sehr schönen, kleinen Hostel im Norden von Zakopane verbracht. Am Sonntag haben wir uns trotz des stetigen Regens auf eine Wanderung begeben.

Leider konnten wir vom Gipfel des Berges aus keinen Ausblick genießen, da wir in dichten Wolken gefangen waren. Wir konnten aber eine wirklich schöne Szene auf dem Weg beobachten. Ein paar Schäfer haben eine Herde Schafe über die Straße getrieben. Sie hatten auch Hunde dabei, die sich optisch kaum von den Schafen unterschieden.

Erst am Donnerstag haben wir uns wieder auf eine Wanderung begeben. Die Tage zuvor haben wir mit Entspannung, Schwimmengehen, Stadterkunden und Kochen verbracht. Außerdem sind wir in ein anderes, günstigeres Hostel umgezogen. Die Wanderung am Donnerstag hat uns zum populären See Morskie Oko geführt. Dafür sind wir zunächst mit dem Bus bis an die slowakische Grenze gefahren.

Zu dem See führte uns eine breite Asphaltstraße, die erste Möglichkeit ein Foto ohne Wolken zu machen, haben wir genutzt.

Um ein bisschen der Menge an Touristen zu entkommen sind wir von dem roten Weg, der uns zum Morskie Oko und zum höher gelegenen Czarny Staw pod Rysami (auch ein See) geführt hat, auf den blauen abgebogen, der uns über den Bergkamm zum Fünf-Seen-Tal geführt hat. Wir mussten auf diesem Weg wirklich kämpfen. Auf dem Schnee und Eis gab es für unsere sommerlichen Trekkingschuhe kaum Halt. An diesem Punkt haben wir entschieden uns vor der nächsten Wanderung mit Schneeschuhen auszurüsten.

Aus dem Fünf Seen Tal sind wir den grünen Wanderweg zurück zum Parkplatz gegangen und haben nach insgesamt etwa 25 km und mehr als 1000 Höhenmetern den Bus zurück ins Hostel bestiegen.

Am nächsten Tag hatte ich wirklich mit Muskelkater zu kämpfen. Wir wollten also einen ruhigen Tag im Hostel verbringen und haben dabei James kennengelernt. James ist Ire und „lives on the road“, wie er es sagt. Wir sind am Samstag mangels Ausblick auch auf dem Boden geblieben und haben uns in der Stadt beschäftigt. Zum Beispiel waren wir im Illusion House. Dieses Museum ist wohl einzig uns allein dazu gedacht Fotos zu machen. Sehr interessant.

Außerdem haben wir Überzieher für unsere Schuhe gekauft, die, dank Spikes, deutlich mehr Halt auf Schnee und Eis geben. Den Abend haben wir mit James und unserem Zimmergenossen Adam verbracht. Wir haben zusammen gegessen und Reisegeschichten ausgetauscht.

Am Sonntag haben wir das gleich ausprobiert und sind zur Seilbahn gestiefelt, die zum Gipfel des Kasprowy Wierch fährt. Allerdings hat uns dort angekommen das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht überzeugt und wir haben entschieden, die Knapp 1100 Höhenmeter selbst zu erklimmen. Das hat sich auch bezahlt gemacht, denn der Blick war wirklich gut.

Vom Gipfel aus sind wir nach Süd-Osten gewandert und damit über den Kamm der Bergkette an der Grenze zur Slowakei entlang in Richtung Swinica. Vom Grad aus haben wir einen zeitweise freien Blick in das Tal südlich von uns. Leider konnten wir unseren Plan zum Fünf-Seen-Tal zu wandern nicht verwirklichen, da ein Teil der Strecke wegen eines Steinschlags gesperrt ist.

Also sind wir nach Norden abgebogen und auf die Ausläufer des Kościelec gestiegen. Denen sind wir bis zum Czarny Staw Gąsienicowy (ein See) gefolgt um dann dort abzusteigen und am See zu essen. Jetzt sind wir schon wieder auf dem Weg zurück nach Zakopane, der Weg ist jetzt meist leicht abfallend. Wir können unser Ziel schon sehen.

Wir können die Überschuhe endlich ausziehen, als wir die Schneegrenze überschreiten. Es sieht noch immer aus, wie im Winterwunderland, das Gehen ist hier deutlich einfacher und wir kommen gut voran.

Den nächsten Tag haben wir mit der Vorbereitung für den Aufbruch am Dienstag verbracht. Wir haben Wäsche gewaschen (Andi hat Wäsche gewaschen). Ich habe an unserem Blog gearbeitet, wurde aber von zwei Münchenern und dann auch einem anderen Bewohner des Hostels, Lars, unterbrochen und abgelenkt. Trotzdem war der Tag ziemlich schön, die selbstgemachten Burger am Abend echt lecker, der Film, den wir geschaut haben schön und die Nacht entspannt.

Heute brechen wir auf. Über die Tatra in die Slowakei!