Wir haben unsere Route nach dem Aufenthalt bei Anjaneai ein bisschen umgeplant. Wir haben entschieden nicht durch Katowice, sondern durch Czestochowa zu radeln um den hochgepriesenen Radweg „Eagles Nest“ nach Krakow zu fahren. Anjaneai hat uns gegen 13 Uhr auf den Weg nach Czestochowa geschickt. Das Wetter ist leider nicht wirklich besser geworden.

Glücklicherweise haben wir für den den gleichen Abend eine Schlafgelegenheit bei Christopher gefunden, dieses Mal nicht über Couchsurfing, sondern über Warmshowers, eine Plattform die ausschließlich für Radreisende ist und ebenfalls Gastgeber und Schlafplatzsuchende vermittelt. Christopher hat schon in einigen Ländern gelebt, unter anderem in Rumänien. Er hat uns für die Zeit dort einige Tipps gegeben und uns mit den Geschichten seiner Reisen unterhalten.

Der Weg nach Czestochowa ist kein offizieller Radweg, sondern eine Route, die Komoot ausgespuckt hat. Daher sind die Wege nicht immer unbedingt für Radfahrer geeignet. Es war schön die Route beinahe nur für uns zu haben, aber der Regen der letzten Tage hat die Wald und Feldwege recht matschig werden lassen. Wir haben sehr gehofft, dass der bekannte Radweg „Eagles Nest“ von den Wegen her deutlich besser sein wird. Dieser Weg, den ihr hier seht, ist einer der Besten.

Nach zwei weiteren Nächten im Zelt haben wir Czestochowa erreicht. Wir haben für zwei Nächte ein AirBnB gebucht um ein bisschen Urlaub vom Urlaub zu machen. Wir haben einen wunderschönen Blick vom Balkon unserer Wohnung. Unser Abendessen nehmen wir in einem sehr schönen Restaurant ein. Wir haben uns unfassbar vollgegessen mit Suppe, Hauptspeise und Schokoladenfondue. Wir haben es uns richtig gut gehen lassen und uns entschlossen am nächsten Tag auszuschlafen.

An unserem radfreien Tag haben wir die Stadt zu Fuß erkundet. Wir haben neben dem Markt, der Stadt, dem Dom, den wir vom Fenster aus sehen, und dem Restaurant vom Abend zuvor (es gab dort auch fantastischen Kuchen und Kaffee) das Kloster Jasna Gora besucht. Von diesem Ort haben weder Andi noch ich jemals gehört. Wir haben allerdings gelernt, dass es sich um einen der wichtigsten Wallfahrtsorte der römisch-katholischen Kirche handelt (es gibt sogar einen Radiosender). Die Gebäude des Klosters sind wirklich beeindruckend. Auf dem ersten Bild sieht man die Marienstatue vor dem Kloster. Das schlechte Wetter hat uns diese tolle Aufnahme beschert. Auf dem zweiten Bild kann man die Innenansicht des Kirchenschiffes sehen.

Pünktlich zu unserem Start auf den etwa 190 km langen „Eagles Nest“ ist das Wetter deutlich besser geworden. Nachdem wir am Donnerstag Vormittag losgefahren sind, haben wir die ersten 50 km bis Abends geschafft. Das Besondere an dem Radweg sind die sieben Burgen, die man passiert. Zum Teil sind es nur Ruinen, wie diese erste hier. Wir haben einen schönen Zeltplatz gefunden, direkt bei einer Bank, bei der wir frühstücken konnten.

Es war sehr anstrengend diesen Radweg zu fahren. Es gab eine Menge Steigungen, die mich ordentlich ins Schwitzen gebracht haben. Allerdings haben wir dadurch auch das ein oder andere mal einen sehr schönen Ausblick genießen können. Außerdem hatten wir viel Zeit. Ganze fünf Tage konnten wir hier verbringen, da wir mit unserem Host in Krakow erst am Montag Abend verabredet waren. Diese haben wir auch voll ausgenutzt. Dank der Anstrengung, dem frühen Sonnenuntergang und den vielen spannenden Burgen, haben wir an den kommenden drei Tagen nur zwischen 30 und 40 km geschafft.

Der Radweg ist nach den Burgen benannt, von denen wir sieben passiert haben. Die sogenannten Adlerhorst-Burgen wurden zumeist im Mittelalter erbaut. Der Name kommt von der Lage der Wehranlagen auf einer Kalkstein-Bergkette, die einen weiten Ausblick über die Landschaft bietet. Auch uns bietet der Weg, obwohl wir keine der Burgen bewohnen, einen beeindruckenden Ausblick. Die frühen Sonnenuntergänge sind für uns wirklich unpraktisch, machen sich aber auf den Fotos umso besser. Glücklicherweise waren wir fast da. Die Stadt, die schemenhaft erkennbar ist, ist Krakau.

Wir sind abends bei Upendra angekommen und haben uns von ihm liebevoll bekochen lassen. Den nächsten Tag haben wir mit der Besichtigung Krakaus verbracht. Wir haben uns mit der Karte der Touristeninfo durch die Sehenswürdigkeiten gearbeitet.