Am Sonntag, den 21.3.2021 um 9 Uhr am Morgen stehen wir also an der extrem verschneiten Bulgarisch-Nord Mazedonischen Grenze auf knapp 1200 Metern Höhe und fragen uns, ob alles gut läuft. Auf dem einsamen Weg durch die verschiedenen Kontrollen waren wir offensichtlich das Spannendste, was in der vergangenen Zeit passiert ist. Die Grenzbeamten haben gestarrt und Fotos oder Videos von uns gemacht. Zwischen der bulgarischen und nordmazedonischen Grenzstation konnten wir dann einen ersten Blick auf die Flagge unseres nächsten Staates werfen.

Von der Grenze aus hatten wir noch mehr als 80 km bis zu unserem Hotelzimmer in Kumanovo vor uns. Zum Glück war es noch sehr früh und unsere Chancen im Hellen anzukommen, waren sehr gut. Ganz im Gegensatz zum Wetter. Trotzdem konnten wir die Abfahrt, dank dicker Jacken und Handschuhe, sowie eines anständigen Ausblicks genießen. Nach einigen Stunden und Kilometern wurde der Schnee zu kaltem Regen, der am Nachmittag leider wieder zu Schnee wurde. So oder so hatte ich eiskalte und nasse Füße, als wir am Hotel ankamen. Zumindest war es tatsächlich ziemlich früh und unser Zimmer war schon gut geheizt. Am Abend folgen wir der Empfehlung unseres Gastwirtes ein traditionelles Restaurant zu besuchen. Tatsächlich ist das Essen sehr sehr lecker und der Service sehr gut. Gesättigt und todmüde von einem sehr anstrengenden Tag, sind wir danach ins Bett gestürzt.

Dank unserer großen Vorarbeit am Vortag konnten wir es am nächsten Tag ruhig angehen lassen. Nur 40 km trennten uns von unserem Hostel in Skopje. Aus dem Weg mussten wir auch nur einen Berg überwinden. So haben wir allerdings endlich noch einmal die Chance bekommen durch die verschneite Landschaft zu radeln.

Vom Hostel aus haben wir eine Runde durch die Altstadt der Nord-Mazedonischen Hauptstadt gedreht. Zum Abendessen haben wir eine Brauerei ausgewählt, die sowohl sehr gute Rippe, als auch Frikadellen serviert hat, allerdings waren die Portionen erschreckend klein. Laut Andi war aber zumindest das Bier gut. Um unseren Magen vollends zu füllen, haben wir uns im ans Hostel angeschlossene Café noch besondere Eiskaffees gegönnt. Am nächsten Morgen habe ich Shawn und Tom kennengelernt, die Andi und mich zum Frühstück mit in ein schönes Lokal genommen haben. Danach beschließt Andi, dass er gerne zum Millenium Cross wandern möchte, während ich lieber mit unseren neu gewonnenen Freunden im Hostel und einen ruhigen Tag verbringen wollte. Allerdings hatten wir noch Zeit gemeinsam sowohl die Brücke, eine Sehenswürdigkeit der Stadt und die Statuen wichtiger Persönlichkeiten zu besuchen. Ich war auch sehr fasziniert von den Doppeldeckerbussen, die der Stadt einen britischen Anstrich verliehen.

Zuerst war der Weg schneefrei, aber dann wurde es glatt und der Weg wurde dadurch beschwerlicher. Unterwegs hat Andi Milos kennengelernt, der ihn zum Gipfel und wieder zurück begleitet hat. Das Kreuz war sehr beeindruckend, allerdings war es oben sehr kalt, sodass er nicht lange geblieben ist.

Andi und ich hatten einen strammen Plan. Am kommenden Sonntag wollten wir uns mit meinen Eltern in der albanischen Küstenstadt Durres treffen. Mittlerweile war Mittwoch. Um ein paar Höhenmeter zu sparen und auch die Denkmalgeschützte Stadt Ohrid am Ohrid-See besuchen zu können, haben wir entschieden einen Reisebus von Skopje nach Ohrid zu nehmen. Dort haben wir ebenfalls für zwei Nächte ein Hostel gebucht. An unserem Rad-freien Donnerstag haben wir uns zunächst ein typisches Essen genehmigt und dann eine Wanderung unternommen. So konnten wir innerhalb eines eines Mittags alle Sehenswürdigkeiten der Stadt abfrühstücken und hatten danach sogar noch Zeit für ein Eis.

Von Ohrid aus haben wir eine Route geplant, die südlich um den großen See nach Albanien und dann nach Durres führt. Insgesamt hatten wir also von Freitag bis Sonntag 225 km vor uns. Am Freitag haben wir es bis auf die andere Seite des Sees geschafft von unserem Zimmer in Rosa’s B’n’B in Lin konnten wir sogar Ohrid sehen. Auf dem ersten Stück durch Albanien gab es sogar einen Radweg zwischen Straße und See, der sehr angenehm zu befahren war. Allerdings hat er uns die Gesundheit unserer Radtaschen gekostet, die von der Leitplanke aufgeschlitzt wurden. Zum Glück hat Rosa unsere Taschen mit Klebeband geflickt und das Wetter an diesem Wochenende sollte wirklich gut bleiben. Nach dem Erklimmen von 200 Höhenmetern sollte es quasi den ganzen Tag nur noch bergab gehen, leider mit einer Menge Gegenwind. Wir haben uns kurz bevor es zu dunkel wurde, um genug zu sehen, einen Zeltplatz hinter der Stadt Elbasan gesucht.

Am nächsten Morgen sind wir extra früh aufgestanden, um trotz des zu erwartenden Gegenwindes die kommenden 100 km nach Durres bis 18 Uhr entspannt hinter uns zu bringen. Wie es das Schicksal wollte, hat Andi drei platte Reifen in Folge gehabt und damit wurde unser zeitlicher Vorsprung zur Nichte gemacht. Trotzdem haben wir es tatsächlich geschafft gegen 17:30 Uhr bei Dana im Ferienhaus zu sein und einzuchecken. Danach waren wir duschen und kurz einkaufen.

Vor uns lag eine Woche mit meinen Eltern am Strand. Als die beiden am Abend endlich eingetroffen sind, haben wir die Familienzusammenführung mit Solinger Pferdeleberkäse und Lakritz gefeiert. Die gemeinsame Woche war von Essen, recherchieren und Kartenspielen geprägt. Am Ende haben wir gemeinsam eine Fähre nach Bari bestiegen und meine Eltern haben uns am Flughafen in Rom abgesetzt. Dort haben wir zwei Nächte verbracht und dann einen Flug nach Madrid und von dort aus einen nach Mexiko bestiegen. Am Morgen des 8.4.2021 standen wir also am Flughafen in Mexiko Stadt. Es war schwül und warm und ganz anders als zuhause!